WAS SIE SCHON IMMER ÜBER JOURNALISMUS UND DIE AfD WISSEN WOLLTEN, ABER NIE ZU FRAGEN WAGTEN

05.10.2017

WAS SIE SCHON IMMER ÜBER JOURNALISMUS UND DIE AfD WISSEN WOLLTEN, ABER NIE ZU FRAGEN WAGTEN

Ein Beitrag der Landtagsfraktion der AfD Baden- Württemberg

Ein „Journalist“ und ein Medienwissenschaftsdingsda bei ihrer gemeinsamen Selbstentlarvung.

ZEIT ONLINE: Die Presse in Deutschland hat sich vor der Bundestagswahl intensiv mit der AfD auseinandergesetzt, um die Rechtspopulisten zu entlarven und ihren Einzug in den Bundestag zu verhindern.

Ein Knallstart. Die angeblich freie unabhängige Presse wollte die AfD also im Bundestag verhindern.

ZEIT ONLINE: „Am Ende hat die AfD knapp 13 Prozent der Stimmen bekommen, mehr als befürchtet.“

Müsste es nicht korrekterweise heißen: „mehr als erwartet“? Oder interessiert uns wirklich die persönliche Meinung eines besorgten Zeit-Journalisten?

ZEIT ONLINE: „Ganz konkret gefragt: Wie können wir Medien dazu beitragen, dass sich gesellschaftliche Gräben nicht weiter vertiefen?“

Gute Frage. Aber wir sind noch nicht am Ende …

Emmer: „Was ich für sehr kontraproduktiv halte, ist das moralische Urteilen, das Abwerten von rechtspopulistischen Wählern. Man muss auseinanderhalten, über wen man spricht. Äußerungen einzelner Personen kann man sicher hart kritisieren. Aber solche moralischen Urteile über die gesamte AfD, ihre gesamte Wählerschaft, die sind sehr kontraproduktiv.“

Richtige Antwort. Die AfD-Sippenhaft funktioniert hervorragend.

ZEIT ONLINE: „Wir Medien berichten also zu stigmatisierend über die Themen der AfD?“

Ähhh, ja. Sagen wir schon lange. Hat aber niemand ernstgenommen. Die Themen der AfD sind übrigens die Themen der Bürger.

Emmer: „Ich denke, schon. Diese Stigmatisierungen sind Strategien, die man vielleicht am Anfang einsetzen kann, wenn so eine rechtspopulistische Bewegung noch klein ist. Also zu sagen: Wir grenzen die aus.“

Dieser Medienwissenschaftler ist eine ehrliche Haut. Wer klein ist, darf ruhig stigmatisiert werden. Das nennt sich doch sonst Mobbing und Menschenfeindlichkeit, oder?

Emmer: „Wir versuchen der Öffentlichkeit zu kommunizieren, dass man sich von so einer Bewegung fernhalten soll. Aber über dieses Stadium sind wir mit der AfD längst hinaus.“

Schade, nicht wahr, dass Ausgrenzen und Stigmatisieren nicht mehr funktioniert, wenn sich sechs Mio.Wähler für die AfD entschieden haben und sie zur drittstärksten Kraft im Bundestag gemacht haben.

Emmer: „Irgendwann muss man sich mit den konkreten Forderungen und Aussagen nüchtern auseinandersetzen.“

12,6 Prozent machen nüchtern. Nach Willkommensbesoffenheit und zu vielen Multikultijoints folgt nun der kalte Entzug durch Fakten.

ZEIT ONLINE: „Und dann finden sie im Internet alternative Kanäle und sehen dort die Wahrheit repräsentiert …“

Huhuhuuu.Das Internet: Böse schwarze Männer treiben dort ihr Unwesen, überall Wölfe… und präsentieren die nackte Wahrheit … Rotkäppchen bleib‘ auf dem rechten Weg.

Emmer: „Genau. Vor 20 Jahren fiel es den durchaus intelligenten, wohlmeinenden Menschen in den Medien leicht, unangenehme, heikle Themen von den Rezipienten fernzuhalten, sicher mit den besten Absichten. Man musste über Heikles nicht diskutieren, weil man darüber einfach nicht berichtet hat.“

Heißt Schwarz auf Weiß: Es gab und gibt eine Form der Lückenpresse, betrieben von „durchaus intelligenten, wohlmeinenden Menschen“, natürlich mit den „besten Absichten“. Betreutes Denken für dämliche Bürger. Schon gut, wir haben verstanden.

Emmer: „Und all die heimlichen Rechtspopulisten hatten keine Möglichkeit, sich an eine breite Öffentlichkeit zu wenden. Das hat sich mit der Digitalisierung und den ganzen Möglichkeiten des Internets radikal geändert.“

Nein, das ist keine Satire. Millionen von Bürgern waren jahrelang heimliche Rechtspopulisten. Also fast so heimlich unterwegs wie Terroristen, und dann – Bääääm! wählen die heimlichen Rechtspopulisten Tante Erna und Onkel Otto die AfD und entdecken auch noch das Neuland Internet.

ZEIT ONLINE: „Man muss sich also stärker mit rechtspopulistischen Positionen auseinandersetzen?“

Müssen muss man gar nichts. Aber man könnte. Vor allem als Journalist.

Emmer: „Ich denke, schon. Hinter rassistischen Aussagen und Positionen stecken sehr oft ganz andere Probleme, ganz grundsätzliche Verunsicherungen. Daher sehe ich Hassdebatten im Internet auch als Chance. Denn jetzt sieht die Gesellschaft mal die Frustrationen, die sie jahrzehntelang halb erfolgreich ignoriert hat.“

Klar, es gibt nichts Konstruktives im Internet. Gar nichts. Nur Frustrationen, die ignoriert wurden. Könnten das Themen sein, wie der Islam, Ausländerkriminalität, Asylflut, offene Grenzen, Altersarmut, Steuerbelastung, Wohnungsnot, EU-Dikatur, Fass ohne Boden?

ZEIT ONLINE: „Sind Sie optimistisch, dass die gesamte Gesellschaft zurück zu einem Diskurs kommt? Sind die AfD-Wähler als Gesprächspartner überhaupt noch erreichbar?“

Fragen wir andersherum: Sind die Stigmatisierer und Ausgrenzer aus Politik und Journalismus dazu willens oder fähig?

Emmer: „Sicher sind viele darunter, die man nicht mehr zurückgewinnt. Manche Leute haben sich so versponnen in ihren Verschwörungstheorien, dass sie eher ein Fall für eine Psychotherapie sind.“

Nett formuliert. Irgendwie sind AfD-Wähler doch alle Deppen. Müssen dann alle, die im Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ sind, auch in Therapie? Oder liegt das an unserer Psychose?

ZEIT ONLINE: „Es gibt ja diesen Vorwurf, die Medien seien zu linksliberal. Fehlt es an konservativen Stimmen, die auch mal kritisch über die Flüchtlingsfrage berichten?“

Heißt im Klartext, allein konservative Journalisten sind fähig, kritisch über die Asylpolitik und ihre Auswirkungen zu berichten. Die meisten Journalisten sind demnach einseitig und unkritisch. Auch Zeit Online. Haben wir jetzt auch schriftlich. Vom Kulturredakteur der ZEIT höchstpersönlich.

Emmer: „Das ist eine schwierige Frage.“

Ui. Soll’s geben. Los, weiter.

Emmer. „Außerdem kann man ja den Medien nicht vorwerfen, dass sie kritische Fragen zur Flüchtlingsfrage vermieden hätten. Es kann durchaus sein, dass die Medien manchmal bestimmten Themenaspekten aus dem Weg gehen.“

‚Manchmal bestimmten Themenaspekten aus dem Weg gehen‘ … Also weglassen. Lückenpresse. Wer bewusst Dinge verschweigt, lügt auch. („Hast Du die ganze Schokolade gegessen? Nein, ich hab nur den Schrank aufgemacht und plötzlich war sie nicht mehr da“) So geht also Qualitätsjournalismus.

Emmer: „Viel bedenklicher ist, dass Journalisten eine zu homogene Gruppe sind. Die meisten Journalisten sind Kinder aus bildungsbürgerlichen Verhältnissen. Da muss man lange suchen, bis man jemanden findet, der aus Ostsachsen kommt oder aus einer Arbeitslosenfamilie, oder der eine alkoholabhängige alleinerziehende Mutter hat.“

Alle Achtung. Auch „Medienwissenschaftler“ können Rassismus. Ostsachsen, Arbeitslose und Alkoholabhängige werden in eine Reihe gestellt. UNFASSBAR. Und Herr Emmer bildet Journalisten aus. Man sieht, was dabei rauskommt.

Emmer: „Man kann versuchen, sich noch so gut hineinzudenken in den Rand der Gesellschaft, und viele Journalisten machen das auch – aber auf manche Problemfelder schaut man trotzdem wie ein Außenstehender, man hat einen anderen Blick als die Betroffenen. Das halte ich für das größere Problem.“

Jetzt wissen wir wie echter Journalismus funktioniert. „Journalisten“ versuchen, sich in ein Themenfeld hineinzudenken. Klar, das machen Ingenieure auch immer so. Oder Ärzte. Oder Handwerker. Die versuchen sich auch ständig in ihre Themenfelder hineinzudenken. Geht manchmal schief. Macht aber nix, gell? Gab es früher nicht mal Vorortrecherche und sprach man nicht mit den Betroffen selbst?

Die Hauptdarsteller Kurianowicz und Emmer, die neuen Stars am Journalismushimmel hoffen nun, alle ihre Fragen beantwortet zu haben.

Nächste Vorstellung: „Ein Redaktör hats schwör“, eine Tragikomödie für die ganze Familie

Interview: Tomasz Kurianowicz, neugieriger Fragensteller, Literaturwissenschaftler und Kulturredakteur

Martin Emmer, 1969 geboren, ist Kommunikationswissenschaftler und Professor an der Freien Universität Berlin.

Zeit für echte Demokratie.
In echten Demokratien gibt es ehrlichen Journalismus.

Bullshit entsorgt sich übrigens meist selbst.

http://www.zeit.de/kultur/2017-09/afd-berichterstattung-medien-verantwortung-journalismus

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