26.09.2017
BERTELSMANN- STUDIE ZUM EINSATZ DIGITALER MEDIEN IN DER SCHULE UND KURZER KOMMENTAR
Hier die Ergebnisse:
Etwa 70 Prozent der Schulleiter und Lehrer sind davon überzeugt, dass digitale Medien die Attraktivität der Schulen steigern
LEHRER
Weniger als ein Viertel (23 Prozent) der Lehrer glaubt, dass diese dazu beitragen, die Lernergebnisse der Schüler zu verbessern.
Nur knapp zehn Prozent der Lehrer setzen überhaupt digitale Medien in ihrem Unterricht ein.
Drei Viertel der Lehrer (74 Prozent) bemängeln unzuverlässige Medientechnik.
Jeder Dritte nur ist mit der WLAN-Qualität zufrieden.
Jeder Fünfte gibt an, es gebe an seiner Schule gar kein drahtloses Internet
SCHÜLER
80 Prozent der Schüler sind der Ansicht, dass sie durch Lernvideos, Internetrecherche oder moderne Präsentationsprogramme aktiver und aufmerksamer sind. Sie wünschen sich einen vielseitigeren Einsatz digitaler Medien.
DEUTSCHE INSGESAMT
nach einer Erhebung des ifo Instituts:
63 Prozent sprechen sich dafür aus, einen großen Anteil der Unterrichtszeit für das selbstständige Arbeiten am Computer zu nutzen
55 Prozent sind für die Vermittlung von Digital- und Medienkompetenzen bereits ab dem Grundschulalter. (Ab den weiterführenden Schulen rund 90 Prozent)
80 Prozent der Befragten wollen, dass der Bund alle Schulen mit Breitbandinternetzugang, WLAN und Computern ausstattet.
Zwei Drittel sind dafür, dass der Bund jeden Schüler an weiterführenden Schulen mit einem Laptop oder Computer ausstatten soll.
KURZER KOMMENTAR ZU DEN STUDIEN
Der folgende Kommentar bezieht sich auf allgemeinbildende Schulen. In den Berufsschulen sieht es anders aus.
Die technische Ausstattung der Schulen ist das eine, wobei das größte Problem die Ausstattung mit Beamern und das Vorhandensein von ausreichenden und geeigneten Räumen ist.
Die überzogene Erwartungshaltung gegenüber den digitalen Medien ist das andere. Digitale Medien an sich können den Unterricht nicht automatisch verbessern. Es bedarf realistischer Einsatzszenarien. Die Jubelarien der IT- Firmen sind hier ebenso kontraproduktiv wie die Versprechungen universitärer praxisferner Wissenschaftler, die an den autodidaktischen Schüler glauben, der durch digitale Medien entfesselt wird und dann alleine so richtig loslegt.
Drittens ist die Abwesenheit eines pädagogischen Konzepts zatsächlich ein zentrales Problem. Die Altparteien haben es allesamt nicht geschafft, ein rundes Vierteljahrhundert seit dem ersten verbreiteteren Einsatz von Computern im
Unterricht ein tragfähiges, überzeugendes Einsatzkomzept zu entwickeln und in der Lehrerausbildung zu verankern. Die Pioniere, die es durchaus gab und gibt, sind in der Schulpraxis weitgehend auf sich allein gestellt.
Viertens: Bei den digitalen Lehrmaterialien hat sich die Situation verbessert.
Lehrer sind überlastet. Weniger als ein Viertel glaubt an den Nutzen des digitalisierten Unterrichts. Die Susbildungsseminare glauben, dass sie neben der Digitalisierung Wichtigeres zu tun haben.
Bei dieser Sachlage und Einstellung sollte man erst die Voraussetzungen für erfolgreichen digitalisierten Unterricht schaffen, bevor man in der Fläche Technik anschafft, die nachher ungenutzt vergammelt. Es kann nicht sein, dass die Politik bei diesem Thema weitermacht wie bisher.
http://www.zeit.de/digital/2017-09/schule-digitalisierung-bildung-bertelsmann-studie