30.05.2017
IDEOLOGIE INKLUSION
Aus einem Beitrag von Prof. Dr. Jörg Meuthen:
[…]
Um unseren Wohlstand im Vergleich zu diesen anderen Ökonomien zu halten – oder, man wagt es kaum als Ziel zu formulieren, auszubauen -, brauchen wir nicht nur gut ausgebildete junge Menschen – nein, wir brauchen Nachwuchs, der BESSER ausgebildet ist als derjenige anderer Länder.
Zu meinem Entsetzen ist unser Land mittlerweile in die exakt entgegengesetzte Richtung unterwegs.
Der Grund ist eindeutig: Stramm linke, einer sozialistischen Ideologie der Gleichmacherei verfallene Bildungspolitiker haben in den vergangenen Jahren das Kunststück fertiggebracht, unser Bildungssystem massiv herunterzuwirtschaften.
Es war ihnen aber offenbar nicht genug, das allgemeine Anforderungsniveau abzusenken, wie sich zum Beispiel vor einigen Monaten in Hamburg bei den verheerenden Ergebnissen der Probe-Klausur für das Mathe-Abi zeigte: Um den Notendurchschnitt von 3,9 (!) nicht länger ertragen zu müssen, ordnete der zuständige Senator Rabe (SPD, wie könnte es anders sein beim Absenken des Bildungsniveaus) ein „Heraufkorrigieren“ der Klausuren um eine ganze Note an.
Übrigens hatte auch ich in den letzten Jahren meiner früheren Tätigkeit als Hochschullehrer zunehmend mit einem Phänomen zu tun, für das ich den Ausdruck „Kompetenz-Vortäuschungs-Kompetenz“ kreiert habe: Junge Menschen, die gelernt haben, sich nach außen gut zu verkaufen, die aber mangels Wissen sofort einknicken, wenn man nur ein klein wenig am Lack kratzt.
Allein schon auf Basis solcher und ähnlicher Befunde hätten die versammelten Bildungspolitiker der Kartellparteien höchst alarmiert die Zügel wieder anziehen müssen. Einem ausgeprägten Hang zur Zerstörung des Astes folgend, auf dem wir alle sitzen, taten sie das Gegenteil: Sie riefen die Inklusion als das neue Bildungsideal aus.
Es soll also keinerlei Rolle mehr spielen, ob ein Kind über die nötigen Voraussetzungen verfügt, um dem Anspruchsniveau an einer der klassischen Schulformen folgen zu können. Hauptsache, alle sitzen gemeinsam in einem Klassenzimmer.
Um es klar zu sagen: Das ist dermaßen an den Notwendigkeiten vorbei, dass man sich wirklich fragt, wes Geistes Kind diejenigen sind, die diesen Unsinn vorangetrieben haben.
Damit hier keine Fehlinterpretationen aufkommen: Selbstverständlich soll jeder junge Mensch die für ihn persönlich am besten geeignete Bildung erhalten. Und ebenso selbstverständlich dürfen Gebrechen, die dem Bildungserfolg nicht im Wege stehen, keine Rolle spielen bei der Zugangsberechtigung zu einer Schulform. Natürlich soll also beispielsweise ein körperlich behindertes Kind, das entsprechend begabt ist, ein Gymnasium besuchen können. Was denn auch sonst?
Die baulichen Voraussetzungen hierfür endlich zu schaffen, das ist ein wichtiges und nach meinem Dafürhalten auch drängendes Thema, dessen sich die Politik durch die Bereitstellung entsprechender Mittel viel intensiver annehmen sollte als bislang.
Das ist zu schaffen. Was aber im Rahmen eines leistungsorientierten Schulwesens nicht sinnvoll zu schaffen ist, das ist die Inklusion von Menschen mit einer ausgeprägten Lernbehinderung in den Regelunterricht. Das wird weder den Anforderungen des inkludierten Kindes noch denen seiner Mitschüler gerecht.
Warum hat Deutschland denn über Jahrzehnte hinweg ein hervorragend funktionierendes System an Förderschulen aufgebaut? Um genau dieses Problem mit hoher Einzelfall-Gerechtigkeit lösen zu können!
Der nun beschrittene Weg der Inklusion ist daher ein Irrweg, der ganzen Generationen von Schülern einen erheblichen Teil derjenigen Bildung vorenthalten wird, die während der Schulzeit dringend zu erwerben wäre. Die schlimme Folge für uns alle: Unser ganzes Land wird im internationalen Wettbewerb langfristig hoffnungslos zurückfallen.
Dies umso mehr, als jener Irrweg auch noch auf dilettantische Art und Weise beschritten wird, wie eine aktuelle Umfrage unter betroffenen Lehrern zeigt: Insbesondere wird bemängelt, dass die von den Ministerien anfangs zugesagten Doppelbesetzungen je Inklusionsklasse – also neben dem Regelschullehrer noch ein zusätzlicher Sonderpädagoge – vielerorts heimlich, still und leise wieder kassiert wurden.
Im Klartext: Die Sonderpädagogen sind weg, und die Lehrer sind auf einmal mit Problemen konfrontiert, die sie gar nicht kannten und für deren Bewältigung ihnen schlicht die Zeit und mitunter auch das Wissen fehlen.
Schneller kann man ein Bildungssystem nicht gegen die Wand fahren. Besonders schlimm ist allerdings, dass die wirklichen Folgen erst in einigen Jahren allmählich zu spüren sein werden, nämlich dann, wenn die um ihren Lernerfolg betrogenen Schüler gegen eine berufliche Wand laufen werden.
Zeit für eine Bildungspolitik mit Augenmaß und gesundem Menschenverstand. Zeit für die #AfD.