VON DER PODIUMSDISKUSSION IN ÜBERLINGEN

Der Verein Friedensregion Bodensee hat gestern Abend, im Vorfeld der EU-Wahl, Kandidaten aller Parteien zur öffentlichen Debatte in den katholischen Pfarrsaal in Überlingen eingeladen. Für die AfD war extra der Bundestagsabgeordnete Marc Jongen angereist, der für das EU-Parlament kandidiert.

Moderator Andreas Zumach bat die Teilnehmer um eine Einschätzung der Gefahr, die aus der neusten Eskalation im Ukraine-Krieg droht, wonach die Ukraine deutsche Waffen jetzt auch im russischen Hinterland einsetzen darf.

Die Vertreter der CDU, SPD, FDP und Grünen verteidigten diese Kriegsausweitung und bekamen dafür von einem Teil der Zuschauer zustimmenden Beifall.
Dagegen erntete Jongen für seine Forderung nach Friedensverhandlungen kräftigen Applaus vom anderen Teil aus dem Publikum. Offenbar zu viel für Micaela van Bracht, die für die CDU auf dem Podium saß und sich nicht den Vorwurf gefallen lassen wollte, dass zu wenig für den Frieden getan würde, wie Jongen behauptete.

Sie verwies auf die Friedenskonferenz in der Schweiz, die Mitte Juni stattfinden soll. Der Saal reagierte verständnislos und rief: „Aber ohne Putin!“ Darauf erwiderte van Bracht, selbstverständlich sei auch Russland dazu eingeladen worden, doch die lehnten ja Friedensverhandlungen ab. „Lüge!“ rief ein aufgebrachter Zuschauer. Auf diesen Einwand kam später auch Moderator Zumach zurück: In der Tat sei Russland nicht eingeladen worden, weil Selenksyj als Vorbedingung für Friedensverhandlungen den Rückzug Russlands aus allen ukrainischen Territorien einschließlich der Krim stelle. Dem hatte van Bracht schließlich nichts mehr entgegenzusetzen.

Ob die Aufklärung etwas genützt hat? Bei van Bracht und ihrem bellizistischen CDU-Club wohl kaum, aber vielleicht beim ein oder anderen noch unentschiedenen Wähler.

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