Ein Beitrag von Dieter Stein
»Haben Sie auch zum Jahreswechsel einen Brief Ihres Energieversorgers in der Post gehabt? Für viele eine böse Überraschung. Uns wurde die Erhöhung der Stromkosten um zehn und der Gaspreise um 45 Prozent mitgeteilt. Sagenhaft! Mitten hinein in eine ohnehin steigende Nachfrage nach Erdgas stellt Deutschland zum Jahreswechsel drei Kernkraftwerke und Ende 2022 die letzten drei ab, will rasant aus der Kohle aussteigen – und die Lücke bei grundlastfähigen Kraftwerken mit Gasturbinen schließen.
Der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck forderte indes am Dienstag, angesichts zu geringer CO2-Einsparungen in den vergangenen Jahren müsse das Tempo noch einmal „verdreifacht“ werden, damit Deutschland 2045 „klimaneutral“ werde.
Vielleicht erreicht ja Deutschland seine Klimaziele, indem es seine energieintensive Industrie schlicht zur Auswanderung nötigt. Schon leidet die deutsche Wirtschaft vor allem durch rasant gestiegene Stromkosten unter einem besorgniserregenden Wettbewerbsnachteil.
Der Energiewirtschaftler Jürgen Kuck prognostiziert, wir würden bei den jetzigen Strompreisen „eine Deindustrialisierung Deutschlands erleben“, die schneller gehen werde, als wir denken. Getreidemühlen, Kunststoffverarbeiter, Glashersteller, Gießereien – alle, die energieintensiv arbeiten, seien bereits jetzt betroffen.
Der Alleingang Deutschlands beim Ausstieg aus der Kernenergie bei gleichzeitigem Ausstieg aus der Kohleverstromung ist totaler Wahnsinn – nicht zuletzt auch klimapolitisch, denn aktuell wird die durch das Abschalten der KKWs entstandene Stromlücke durch einen Anstieg des Stroms aus Kohle kompensiert.«
Aus meinem aktuellen Streiflicht
👉 https://jungefreiheit.de/debatte/streiflicht/2022/energiewende-totaler-wahnsinn/