20.04.2018
LESERBRIEF VON ELMAR OBERDÖRFFER ZUM INTERVIEW DER NEUEN CO- VORSITZENDEN DER GRÜNEN ZUR VERKEHRS-, KLIMASCHUTZ- UND ENERGIEPOLITIK
Das Interview erschien im FOCUS 16/2018, S. 36, unter der Überschrift: „Wenn wir jetzt keine Verkehrswende einleiten, sind die Jobs in China“.
Elmar Oberdörffer antwortet mit einem Leserbrief, der so fundiert ist, dass wir ihn Ihnen nicht vorenthalten wollen. Hier ist er:
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Aussagen von Frau Baerbock in Ihrem Interview „Wenn wir jetzt keine Verkehrswende einleiten, sind die Jobs in China“ können nicht unwidersprochen bleiben. Tatsächlich werden die Jobs in China sein, wenn wir die Grünen (und die anderen Altparteien) gewähren lassen.
Annalena Baerbock, die Parteichefin der Grünen, hat Politik und Rechtswissenschaften studiert. Sie sollte sich daher auf Aussagen zu diesen Gebieten beschränken. Ihre Aussagen zur Verkehrswende, zum Klimaschutz und zur Sicherheit der Stromversorgung zeigen, daß sie von Naturwissenschaften und Technik keine Ahnung hat.
VERKEHRSWENDE:
Sie meint damit wohl das von den Grünen angestrebte Verbot von Verbrennungsmotoren und den Übergang zu Elektromobilen. Sie vergißt dabei, daß auch E-mobile nicht emissionsfrei sind, sie emittieren ihre Abgase nur nicht aus dem Auspuff, sondern aus den Schornsteinen der Kohlekraftwerke. Es ist eine Illusion, zu glauben, man könne E-mobile mit Ökostrom betreiben. Wenn wir den gesamten Verkehr elektrisch betreiben wollen, müssen wir die Leistung unserer Stromversorgung um mehr als 50% erhöhen, das geht mit Windrädern und PV-Anlagen nicht, sondern nur mit konventionellen Kraftwerken. Sie weiß offenbar auch nicht, daß man mit der Energie, die nur zur Herstellung des Akkus eine E-mobils verschwendet wird, ein Auto mit Verbrennungsmotor mindestens 80.000 km weit fahren könnte. Die zur Ladung des Akkus immer wieder benötigte elektrische Energie kommt beim E-mobil noch hinzu, und nach spätestens 100.000 km ist ein neuer Akku fällig.
KLIMASCHUTZ:
Das Klima ist keine physikalische Erscheinung, sondern ein errechneter Mittelwert des Wetters in einem bestimmten Gebiet, einer Klimazone, über mindestens 30 Jahre. Will man es „schützen“ oder sonstwie beeinflussen, so muß man das Wetter „schützen“ oder beeinflussen. Wie soll das gehen? Ein „Weltklima“ gibt es schon gar nicht, deshalb beschränken sich die Angaben darüber auch auf nur einen einzigen Wert: die mittlere Temperatur. Diese mittlere Temperatur schwankt seit dem Ende der letzten Eiszeit um maximal 1,5 °C nach oben oder unten um einen konstanten Mittelwert von 14,5 °C. Die seit Mitte des 19. Jh. beobachtete Erwärmung um knapp 1 °C untescheidet sich weder in ihrer Größe noch in ihrer Geschwindigkeit von früheren Erwärmungen, die ohne jeden Einfluß von anthropogenem CO2 erfolgt sind. Daß die jüngste Erwärmung durch anthropogenes CO2 verursacht sei, ist völlig unbewiesen. Diese Erwärmung ist seit 20 Jahren zum Stillstand gekommen, obwohl in dieser Zeit der CO2-Gehalt der Atmosphäre von 360 ppm auf über 400 ppm zugenommen hat. Es besteht also gar kein Grund, das Klima durch eine Decarbonisierung zu retten, es gibt die von Frau Baerbock behauptete Klimakrise nicht. Und das von ihr beschworene Pariser Kliamabkommen ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist, da es China, Indien und anderen Entwicklungsländern gestattet, bis 2030 noch so viele Kohlekraftwerke zu bauen und anschließend zu betreiben, wie diese Länder es für ihre Entwicklung für notwendig halten. Über 1600 neue Kohlekraftwerke sind derzeit im Bau oder in Planung. Da ist es völlig bedeutungslos, ob wir unsere paar Kohlekraftwerke abschalten oder nicht. Aber unsere Umwelt, die wird durch die von den Grünen geförderten Ökostromanlagen wirksam und endgültig zerstört, egal, ob es Windräder, große PV-Felder oder große Mais- oder Rapsfelder sind.
SICHERHEIT DER STROMVERSORGUNG:
Mit jedem neuen Windrad, mit jedem neuen Solarpaneel wird die Sicherheit der Stromversorgung stärker gefährdet. Der Grund sind die ständigen und nicht im voraus berechenbaren Leistungsschwankungen dieser Anlagen. Diese Leistungsschwankungen müssen durch entsprechende gegensätzliche Leistungregelungen der konventionellen Kraftwerke ausgeglichen werden, um in jedem Augenblick, also in jeder Millisekunde, die Phasensynchronizität aufrecht zu erhalten und Frequenz und Spannung möglichst wenig von ihren Sollwerten abweichen zu lassen und für alle ins Netz einspeisenden Stromerzeuger gleich zu halten. Waren zur Sicherung der Netzstabilität vor der Energiewende etwa drei Eingriffe jährlich erforderlich, so waren es 2016 bereits über 6000 pro Jahr, also über 16 pro Tag! Mißlingt nur einer dieser Eingriffe, so folgt darauf ein Stromausfall in einem mehr oder weniger großen Gebiet, im schlimmsten Fall deutschlandweit, wobei auch angrenzende Länder mit betroffen sein können.
Die von den Grünen gewünschte totale Decarbonisierung, also der Verzicht auf jegliche Kohle- und Gaskraftwerke ist aus zwei Gründen nicht möglich: erstens stabilisieren die sehr großen rotierenden Massen der Dampfturbinen und Generatoren das Netz gegen die sehr schnellen, relativ kleinen Leistungsschwankungen, die durch Ein- und Ausschalten elektrischer Geräte und Maschinen durch die Stromverbraucher entstehen und die wegen ihrer hohen Frequenz nicht ausgeregelt werden können. Die kinetische Energie der rotierenden Massen ist der Pufferspeicher für diese schnellen kleinen Leistungsschwankungen. Windräder, PV-Anlagen und Biogasanlagen können diese Pufferung nicht leisten.
Zweitens braucht es gewaltige Speicher, um die wetterbedingten Leistungsschwankungen des Wind- und Solarstroms auszugleichen. Für den Ausgleich des Jahresganges brauchen wir eine Speicherkapazität von ca 12 TWh, für die Überbrückung von Dunkelflauten ca 18 TWh, insgesamt also 30 TWh. Dazu muß man wissen, daß zur Speicherung von 1 TWh 1 km^3 Wasser 400 m hoch angehoben werden muß. Wir brauchten zur Speicherung von 30 TWh einen zweiten Bodensee 250 m über dem ersten, oder bei Speicherung in 750 Mio t Bleiakkus, zu deren Herstellung die Weltproduktion von Blei weit über 100 Jahre lang keinem anderen Zweck dienen dürfte. Hält Frau Baerbock das für realistisch?
Auch die beiden HGÜ-Kabel nach Norwegen helfen da nicht. Sie übertragen je 1,4 GW, während mindestens 65 GW erforderlich wären, um Deutschland während einer Dunkelflaute mit Strom aus Norwegen zu versorgen. Die Speicherkapazität Norwegens beträgt derzeit ca 125 TWh, sie lößt sich auf maximal 150 TWh ausbauen. Die Norweger werden aber kaum bereit sein, davon 30 TWh nur für Deutschland zu reservieren, 1 bis 2 TWh werden realistisch sein. Die Verkehrswende ist dabei noch gar nicht berücksichtigt, würde sie wie von den Grünen gewünscht durchgeführt, so wären die genannten Speicherkapazitäten und -leistungen mit einem Faktor von mindestens 1,5 zu multiplizieren.
Insgesamt sind die Vorstellungen von Frau Baerbock und ihrer grünen Partei über Klimarettung, Verkehrs- und Energiewende völlig unrealistisch und werden zu einem Desaster führen, sollten sie mit staatlichem Zwang gegen jede Vernunft durchgesetzt werden. Schon jetzt investieren große deutsche Unternehmen nicht mehr in Deutschland, wo der Strom zu teuer ist, sondern im Ausland, wo er noch preiswert zu haben ist. Das Ziel der Grünen unter Frau Baerbock ist offenbar die totale Deindustrialisierung Deutschlands.
ZUSAMMENFASSUNG:
Verkehrswende: auch E-mobile haben Emissionen, zwar nicht am Auspuff, aber am Kraftwerk. Für die Verkehrswende müßte die Leistung unserer Stromversorgung um mindestens 50% erhöht werden, das geht nur mit konventionellen Kraftwerken.
Klimaschutz: Es gibt keine Klimakrise, die seit Mitt 19. Jh. beobachtete geringe Erwärmung ist seit 20 Jahren zum Stillstand gekommen, obwohl der CO2-Gehalt der Atmosphäre in dieser Zeit signifikant gestiegen ist. Ähnliche Erwärmungsphasen hat es seit dem Ende der letzten Eiszeit schon viele gegeben, ohne jedes anthropogene CO2.
Sicherheit der Stromversorgung: die ist mit wetterabhängigen Stromerzeugern wie Windrädern und Solarpaneelen nicht möglich. Die dafür erforderlichen Speicherkapazitäten von mindestens 30 TWh sind weit jenseits jeder Realisierungsmöglichkeit.
Auch die beiden HGÜ-Kabel nach Norwegen helfen nicht weiter: ihre Übertragungskeistung ist viel zu gering, und auch Norwegen kann uns nicht entfernt eine Speicherkapazität von 30 TWh zur Verfügung stellen.
Ließe man Frau Baerbock und ihre Grünen gewähren, so wäre die totale Deindustrialisierung Deutschlands die Folge und Elend und Armut für alle, die nicht auswandern können oder wollen.
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