15.12.2017
ROLAND-BERGER-STIFTUNG: SITZENBLEIBEN ABSCHAFFEN!
Die WELT: „Für die Roland-Berger-Stiftung ist Sitzenbleiben „das ineffiziente [und teure] Wiederholen einer Jahrgangsstufe“, das „bundesweit abgeschafft und durch individuelle Fördermaßnahmen wie die organisatorische Modularisierung des Schulalltags ersetzt werden“ sollte. Damit ist die Organisation in Fachmodulen statt in Klassen gemeint, die das jeweilige individuelle Können und Wissen der Schüler stärker berücksichtigt.“
Ausgerechnet die Bildungsloser Hamburg und Berlin sollen als Vorbilder dienen. Das sagt schon alles. Die ganze Individualisierung bei leistungsinhomogenen Klassen hat sich als viel weniger effektiv herausgestellt als leistungshomogene Klassen. Das Ergebnis war und ist die Absenkung des Niveaus. Wenn der Schüler weiß, dass er ohnehin immer mitgezogen wird und Konsequenzen ausbleiben, ist das für seine Leistungsbereitschaft nicht zuträglich und das Niveau insgesamt sinkt weiter.
Individualisierung ist schön, und man wird natürlich versuchen, sie im Rahmen des bestehenden Systems und im Rahmen des Möglichen zu realisieren. Jedoch gibt es im Hinblick auf Lehrer- und Zeitressourcen und im Hinblick auf das organisatorisch Machbare Grenzen, die umso fühlbarer werden, je höher die Klassenstufe ist.
Organisation in Modulen statt in Klassen ist mit der derzeitigen Zahl von Lehrern bei dem damit verbundenen Betreuungsaufwand gar nicht machbar. Insofern sind die Berger- Vorschläge viel, viel, viel teurer als das jetzige System. Wenn man sie ernsthaft realisieren wollte, wären sie unrealisierbar teuer.
Die ganzen Stiftungen wie Roland- Berger- Stiftung oder Bertelsmann- Stiftung sollten uns mit ihren theoretischen Schnapsideen bitte einfach verschonen. Was wir brauchen, ist praktische Vernunft, nicht diesen praxisfernen Quatsch, der das Bildungswesen nur noch weiter nach unten zieht, wenn auch noch die letzten bewährten Strukturen zerschlagen werden sollen.