03.11.2017
KOSTEN FÜR DIE DIGITALISIERUNG DER SCHULEN
WELCHE GERÄTE WERDEN GEBRAUCHT?
Die Welt: „Frage des „Ob“ ist entschieden. Am „Wie“ scheiden sich die Geister. Deutschlands Schüler sollen alle moderne digitale Technik im Unterricht nutzen. Ob der Einsatz von Smartphones, Tablets, Laptops mit entsprechenden Lernprogrammen, elektronischen Tafeln und so weiter pädagogisch tatsächlich sinnvoll ist, darüber wird nicht mehr diskutiert. Zumindest nicht auf politischer Ebene. Dort geht es nur noch darum, die Technik in die Schulen zu bringen. Und das möglichst günstig.“
Smartphones, Tablets, Laptops sind prinzipiell sinnvoll, wenn es richtig gemacht wird.
Lernprogramme? Nein. Kostenlose Standardsoftware ist stattdessen nicht nur billiger, sondern auch besser. Der Lehrer kann sein Unterrichtsmaterial wie bisher mit einem Textverarbeitungsprogramm erstellen, Bilder und Links einbauen und die Sache dann in PDF konvertieren, und fertig ist die Laube. Digitalisiertes Lehrmaterial in Form von Arbeitsblättern gibt es inzwischen in den rechtlich zulässigen Lizenzen genug, auch kostenlos, oder gekauft von Verlagen. Diese Materialien müssten die gedruckten Schulbücher ersetzen.
Elektronische Tafeln sind teuer und bei Nutzung von Smartphones und Tablets unnötig. Beamer sind billiger, sogar Billigfernseher als Präsentationsgeräte kommen demnächst in einen preislich interessanten Bereich.
NUTZEN
Der Nutzen digitalisierten Unterrichtsmaterials liegt auf der Hand. Es gibt fast nichts, was mit gedruckten Medien nicht auch geht, aber mit digitalisierten Medien geht alles schneller, bequemer, einfacher und besser. In einem Büro arbeitet man auch nicht mehr mit der mechanischen Schreibmaschine und Tippex, wieso mit veralteter Technik in den Klassenzimmern?
Nur Wunder darf man nicht erwarten. Das euphorische Geschwätz der Computerindustrie und liierter Uni- Institute kann man überwiegend vergessen.
KOSTEN
Die Welt beruft sich auf eine Studie der Bertelsmann- Stiftung zu den Kosten:
„Bei einer Grundschule wären das in einem Zeitraum von fünf Jahren 230.000 Euro, ein Gymnasium bräuchte 1,5 Millionen Euro. Nicht eingerechnet sind die Kosten für die Anbindung der Schulen an die Versorgung mit schnellem Internet, die Weiterbildung der Lehrer. Diese Posten kämen also noch hinzu.“
Für ganz Deutschland ergeben sich nach dieser Berechnung Kosten von 2!8 Milliarden Euro. Als Basisinfrastruktur nimmt die Stiftung zurecht WLAN im ganzen Schulgebäude an, darüber hinaus geht man von einer professionellen technischen Wartung aus. Das ist essenziell.
In die Kostenberechnung geht aber die Anschaffung von Tablets ein, obwohl diese oder Smartphones sich bereits in der Hand jedes Schülers und damit in jedem Klassenzimmer befinden. Mangels WLAN und Präsentationsgerät werden sie nur nicht genutzt. Hier muss die Digitalisierung der Schule bei der technischen Beschaffung ansetzen. Sogar die Politik, oh Wunder, scheint das langsam zu bemerken.
Welt: „Deshalb wird in derKultusministerkonferenz diskutiert, Schülern den Gebrauch eigener Geräte nicht nur zu erlauben, sondern vorzuschreiben. Tatsächlich hat fast jeder Schüler in höheren Klassen ja ein Smartphone, oft eines der neuesten Generation. Damit würden aber dann in der Regel die Eltern den Löwenanteil der digitalen Bildung bezahlen.“
Die Eltern bezahlen die Geräte doch sowieso, weil es eben Multifunktionsgeräte sind. Was sollˋs also?