10.02.2017
STUDIE „INTEGRATION UND RELIGION AUS DER SICHT VON TÜRKISCHSTÄMMIGEN IN DEUTSCHLAND“
Die wichtigsten Ergebnisse:
Der Aussage „Muslime sollten die Rückkehr zu einer Gesellschaftsordnung wie zu Zeiten des Propheten Mohammeds anstreben“, stimmen laut der Emnid-Umfrage 32 Prozent der Befragten „stark“ oder „eher“ zu. (In der ersten Generation 36, in der zweiten und dritten hingegen immerhin nur 27 Prozent) (Zur Erläuterung: Die von Mohammed installierte Gesellschaftsordnung sah zum Beispiel das Töten von sogenannten Polytheisten = Anhängern der Vielgötterei vor und machte die Anhänger sogenannter Buchreligionen wie dem Christentum zu Menschen zweiter Klasse, die für die Ausübung ihrer Religion eine Zwangssteuer abzuführen hatten. Dies war das Vorbild für alle islamischen Gesellschaftsordnungen. In Medina richtete Mohammed nach islamischer Tradition ein Massaker unter den dort ansässigen Juden an.)
Der Aussage „Die Befolgung der Gebote meiner Religion ist für mich wichtiger als die Gesetze des Staates, in dem ich lebe“ stimmen sogar 47 Prozent der Befragten zu. (57 Prozent der Angehörigen der ersten Generation und 36 Prozent der Angehörigen der zweiten und dritten Generation)
Jeder Zweite bejaht „stark“ oder „eher“ die Einstellung „Es gibt nur eine wahre Religion“.
36 Prozent sind darüber hinaus überzeugt, dass nur der Islam in der Lage ist, die Probleme unserer Zeit zu lösen.
In der Begriffsverwendung der Forscher haben jene Befragte, die allen dieser vier Aussagen zustimmen, ein „umfassendes und verfestigtes islamisch-fundamentalistisches Weltbild“. Ihr Anteil liegt bei 13 Prozent.
83 Prozent der Zuwanderer und ihrer Nachkommen erklären, es mache sie wütend, wenn nach einem Terroranschlag als Erstes Muslime verdächtigt werden.
Drei Viertel plädieren für ein Verbot von Büchern und Filmen, die die Gefühle tief religiöser Menschen verletzen.
Zwei Drittel der Befragten denken, der Islam passe durchaus in die westliche Welt. Im Kontrast dazu meinen 73 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland das Gegenteil.
Der Aussage „Die Bedrohung des Islam durch die westliche Welt rechtfertigt, dass Muslime sich mit Gewalt verteidigen“, stimmt jeder fünfte Befragte stark oder eher zu.
Die gewaltsame Verbreitung und Durchsetzung des Islam halten etwa sieben Prozent für gerechtfertigt.
Frage nach der kulturellen Anpassung an die deutsche Mehrheitsgesellschaft: 72 Prozent der älteren Generation halten diese für notwendig, allerdings nur 52 Prozent der jüngeren.
86 Prozent der Mitglieder der zweiten und dritten Generation denken, man solle selbstbewusst zur eigenen Herkunft stehen, aber nur 67 Prozent der ersten.
„Menschen deutscher Herkunft“ bezeichnen 86 Prozent der Befragten als „positiv“.
Ähnlich positiv – von vier Fünfteln – werden die Angehörigen der größten Religion, die Christen, beurteilt.
Haltung gegenüber Atheisten: 49 Prozent positiv, 27 Prozent negativ
Haltung zu Juden: 30 Prozent geben keine Antwort. Der Anteil derer mit offen negativer Einstellung liegt bei 21 Prozent.
Für die repräsentative Erhebung befragte das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid zwischen November 2015 und Februar 2016 für das Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Uni Münster rund 1200 Zuwanderer aus der Türkei und ihre Nachkommen ab 16 Jahren – teils in deutscher, teils in türkischer Sprache.
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