29.10.2016
KRETSCHMANN IM INTERVIEW – KOMMENTIERT VON UNS
Kretschmann: „Wir wollten die Ökologie ins Zentrum der Politik stellen. Die Erde als Grundlage allen Lebens zu erhalten, geht jeden an – unabhängig vom politischen Standort.“
AfD: geht wirklich jeden an, da hat er recht. Naturschutz ist ein altes konservatives Anliegen. Von der Romantik bis zum Schwäbischen Albverein: Natur wurde großgeschrieben in konservativen Kreisen. Dass diese Orientierung auch ins linke politische Spektrum übergegriffen hat, ist grundsätzlich gut und richtig, und es ist für Kretschmann ein wichtiger Ansatzpunkt, seine Politik als konservativ zu verkaufen. Was Naturschutz bzw. Ökologie konkret bedeuten, muss umstritten bleiben, wie alles auf dieser Welt. Gepachtet haben die Grünen den Naturschutz nicht.
Kretschmann: „Wir sind der eigentliche Gegenpol zur AfD. Wir stehen für Pluralität und Offenheit, die AfD für Homogenität und Abgrenzung . Der Rückgriff auf das Nationalistische bis hin zum Völkischen ist Ausfluss von Homogenitätsvorstellungen.“
AfD: Das wird immer wieder behauptet, wird aber durch Wiederholung nicht richtiger. Der grünlinke „Kampf gegen Rechts“ bekämpft echten Pluralismus, offen sind die Grünen lediglich für Minderheiten und den Islam, nicht für die deutsche Mehrheitsgesellschaft. Die Diffamierung des Patriotismus als nationalistisch und völkisch zieht im Rotweingürtel, in dem es sich die Grünen längst bequem gemacht haben, während die nichtprivilegierte deutsche Mehrheitsgesellschaft immer mehr merkt, dass der Angriff der Grünen und der Etablierten insgesamt auf Nation und Nationalstaat ledig den Niedergang des Sozialstaats, immer längere Lebensarbeitszeit, Altersarmut, Verlust der Heimat, Überfremdung, Beschneidung der Frauenrechte und Niedergang der inneren Sicherheit bedeuten.
Kretschmann: „Auf dem Wappen der Vereinigten Staaten steht lateinisch: E pluribus unum – Aus vielen eines. Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft, brauchen aber eine gemeinsame Grundlage, einen Verfassungspatriotismus, auf dem sich Pluralität so entwickelt, dass daraus nicht Fragmentierung und zum Schluss ein Antagonismus wird, wie wir das jetzt zum Teil feststellen können.“
AfD: Der Verfassungspatriotismus als Kitt der Gesellschaft. Erstens wird es sofort als fremdenfeindlich, rassistisch und islamophob, als Abgrenzung und Homogenitätsbestrebung diffamiert, sobald er eingefordert wird. Kretschmann ist der erste, der mit seiner Diffamierung der AfD in dieser Richtung arbeitet. Deshalb ist die Berufung eines Kretschmann und anderer seines Schlages auf den Verfassungspatriotismus so unglaubwürdig. In Wahrheit promotet dieser Mann mit seiner Partei den Multikulturalismus, wo jede Minderheit tun und lassen kann, was sie will.
Zweitens reicht der Verfassungspatriotismus für die Integration nicht aus. Diese muss Deutsche schaffen. Deutsch sein ist mehr als das Respektieren der Verfassung, es ist deutsche Identität auf der Grundlage der deutsch- europäischen Kultur. Nur das macht „E pluribus unum“. Die USA verstehen sich als Nationalstaat, die Amerikaner verstehen sich als Nation. Das haben Kretschmann und Co. nicht wirklich begriffen.
Kretschmann: „Die AfD versammelt Menschen, die sich – wie sie sagen – vom System nicht mehr repräsentiert sehen und andere Meinungen nicht mehr gelten lassen. Das ist der Kern des Populismus. Wir müssen erreichen, dass sie sich wieder als wahrgenommener Teil der Gesellschaft betrachten.“
AfD: Danke, Herr Kretschmann, nett von Ihnen, aber wenn wir das Radio anschalten oder den Fernseher, merken wir, dass alle, auch Sie, über uns quatschen. Deshalb fühlen wir uns schon wahrgenommen.
Kretschmann: [Die Wut der AfD] „erwächst aus diffusen Ängsten vor Islam und Terrorismus, vor der Pluralisierung der Gesellschaft, in der man sich nicht mehr auskennt, vor der Neuen Unübersichtlichkeit, von der schon der Philosoph Jürgen Habermas gesprochen hat und die jetzt mit der Globalisierung eine neue Dimension gewonnen hat. Die Globalisierung schafft Verunsicherung, und sie bringt nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer hervor.“
AfD: Ihre Verharmlosung und ihr Promoten des Islam erwächst aus Unkenntnis des Islam, aus dem kindlichen Glauben, dass alle Menschen dieser Welt gleich ticken würden und aus dem Wunsch, die Deutschtürken als Wählergruppe für Ihre Partei gewinnen zu können. Ob Sie die Deutschen mit Hilfe des Islam ausdünnen wollen wir Ihr Parteifreund Josef Fischer, das wissen wir nicht so genau.
Was die Neue Unübersichtlichkeit betrifft, so halten wir das für Rhetorik, denn so unübersichtlich sind die Dinge gar nicht, wie Sie glauben machen wollen. Man muss sie nur SEHEN wollen, und da fehlt es bei Ihnen nach unserem Eindruck leider teilweise.
Kretschmann: „Die Rechtspopulisten neigen zur Regression – anders als die Grünen in ihren Anfängen. Rechtspopulisten suchen das alte Deutschland der 1950er-Jahre mit seiner ethnischen Homogenität. Insofern ist das auch eine gefährliche Bewegung, weil wir aus unserer historischen Erfahrung wissen, dass Nationalismus zu Kriegen führt.
AfD: Wir suchen nicht das alte Deutschland der 1950er Jahre, sonder wir erfinden ein zukunftsorientiertes konservatives Deutschland neu. Wenn Sie ein Konservativer wären, als der Sie sich fälschlicherweise ausgeben, wüssten Sie, dass zum Konservativen immer eine konservative Reform gehört. Nur der Reaktionär bleibt stehen, der Konservative geht mit der Zeit, aber in einer bestimmten Weise. Er versucht einerseits das Bewährte zu behalten, andererseits das Neue zukunftsorientiert damit zu verbinden. Wir sind mitten in diesem spannenden Prozess, der uns von Linken, Grünen und sonstigen Etablierten unterscheidet, die das Bewährte – zum Beispiel Nation und Nationalstaat – ablehnen und kaputtmachen wollen, statt es den neue n Erfordernissen anzupassen. Und ethnische Homogenität ist gar nicht unser Thema, sondern deutsche Identität auf der Grundlage ethnisch- biologischer Vielfalt.
Übersteigerter Nationalismus führte zu Kriegen, Patriotismus nicht, aber Multikulturalismus fast immer. Beispiele? Österreich- Ungarn, Osmanisches Reich, Russland, in neuester Zeit Jugoslawien. Und daneben gibt es ganz viele Kriegsursachen, die mit all dem rein gar nichts zu tun haben.
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